FENSTER SCHLIESSEN



Nach Aschermittwoch ist alles vorbei,
aber bis dahin feiern die Blauen Jungs nochmal.

Am 26. Febr. 2020 war es dann soweit: Der Hoppeditz musste beerdigt werden. In diesem Jahr war es aber anders als in allen Jahren davor, denn der "Pastor", der eine launige Rede zur Beerdigung hielt, war kein geringerer als der Darsteller des diesjährigen Stadt- und "Alle Mann an Bord"-Hoppeditz persönlich = unser Offizier Martin (Mel) Melvingies.

Das Offizierskorps, Regimentstöchter, Tanzcorps, Senatoren und die Mitglieder des "Korps der Admiralität" wurden ins Gemeinschaftshaus des KGV Wambachsee eingeladen. Im bis zum letzten Platz ausgebuchten Saal saß man in gemütlicher Runde zusammen, ein opulentes Fisch- und Fleisch-Buffett von Feinkost Kersten geliefert, rundete den Abend genüsslich ab.

Hansjürgen Küppers



Der Höhepunkt des Abends war, vor der Verbrennung der Hoppeditz Figur, aber die Rede in Reimform des Hoppeditz persönlich, diesmal als Pastor:

Liebe Trauergemeinde, Freunde und Verwandte,
einer den fast jeder kannte,
eine Legende im Duisburger Karneval und hier im Verein,
der wird nicht länger bei uns sein.
Und ich rede jetzt nicht vom Grand-Seigneur des Duisburger Karnevals,
nein, den mein ich heute keinesfalls,
und auch den Prinzen mein ich nicht,
nein ich spreche über mich.

Hier steh ich jetzt in doppelter Funktion.
Ein Teil von mir, der liegt da schon.
Das ausgerechnet ich jetzt hier steh' und diese Rede hier halte,
sozusagen meine eigene Beerdigung selbst gestalte,
dies ist neu, das gab es noch nie, doch ich hatte keine andere Wahl,
denn selbst bei uns im Karneval,
da fehlt es mittlerweile schon an Personal.

So will ich es mir dann auch nicht nehmen lassen,
die Session für Euch noch mal kurz zusammen zu fassen:

Am 11.11. im letzten Jahr da war der Start.
Da standet Ihr bei unserem Biwak parat
und Ihr wart wirklich redlich bemüht Ihr Jecken,
mich auch pünktlich aufzuwecken.
Und tatsächlich habt Ihr es geschafft.
Ich - nach langem Schlaf noch ziemlich abgeschlafft,
in Bein und Schritt kaum ein Gefühl,
so stürzte ich mich ins Gewühl.

Und dank zweier Paginnen - ich hatte drum gebeten,
habe ich es dann auch geschafft, die Bühne zu betreten.
Und da Stand ein Mann,
der hatte den Durchblick, der hatte den Plan,
seit Kurzem wird er auch Präsident genannt,
ansonsten ist er als Thomas uns bekannt.

Der guckte mich nur mal kurz an,
dann wusste er, was helfen kann.
Dann standen da, wie durch Zauberei,
zwei KÖPI vor mir, oder auch drei?!
So gestärkt ergriff ich mir das Mikrofon
und ließ sie starten, die Session.

Als erstes war die Prinzenkürung dran,
da stand uns' Sascha seinen Mann.
Ich war natürlich auch dabei in erster Reihe,
bei dem Empfang der großen Weihe.
Und erst die Paginnen, der reinste Augenschmaus.
Ich glaube, die bekamen auch irgendwie ein bisschen mehr Applaus.

Danach kam dann noch der Prinzenempfang
und dann fing der Stress für mich erst richtig an.
An jeder Sitzung nahm ich teil
Und manchmal war ich wirklich... überrascht,
was für'n Pensum man so schafft.
Mal Präsident, mal Offizier,
ein Bierchen dort, ein Küsschen hier.
Was noch passiert ist, außer Bier und Küssen,
dass wollt Ihr hier jetzt gar nicht wissen.

Und auch wenn manch ein Mann war mitunter verdrossen,
ich muss Euch sagen, ich hab's genossen.
Doch diese schöne Zeit ist für mich jetzt gleich vorbei,
zu Ende ist die Völlerei.
Und Euch hier auch noch in so lockerer Runde zu sehen,
da fällt es mir wirklich nicht leicht jetzt gleich zu gehen.

Was von mir bleibt, das ist ein Dankesschreiben von der Brauerei,
ach ja, und aus irgendeinem Grund sind auch ein paar Rosen von Karl-Heinz dabei.
Doch trauert nicht zu viel um mich, den heute ist nicht alle Tage,
ich komm wieder, keine Frage.

Da ist jedoch noch eine Bitte, die mir bliebe,
bevor ich als Leiche dann gleich vor Euch liege.
Bitte, bitte Ihr' lieben Jecken,
vergesst nicht, mich am 11.11. wieder zu wecken.
Dann werde ich aus der Asche auferstehen,
dann werden wir uns wiedersehen.

Ausgeschlafen und zu Allem bereit,
starten wir dann gemeinsam in die neue fünfte Jahreszeit.
Wenn ich also jetzt von Euch scheide,
so spendet Euch gegenseitig viel Trost,
in diesem Sinne verbleibe ich bis zur nächsten Session und sage nur noch:

PROST!

Von: Martin Melwingies

FENSTER SCHLIESSEN